Seattle 1986. Der erst kürzlich verwitwete Henry Lee, Amerikaner chinesischer Abstammung, steht vor dem Panama Hotel und sieht, wie dessen neue Besitzerin der Öffentlichkeit etwas präsentiert, was im Keller des seit vielen Jahren geschlossenen Hotels gefunden wurde: Einen Sonnenschirm aus Bambus, bemalt mit einem Koi. Und er erinnert sich an Keiko. Keiko Okabe, das Mädchen mit japanischen Wurzeln. Das Mädchen, das er 1942 kennen und lieben lernte. Beide waren sie Außenseiter an der Schule, in die sonst nur Weiße gingen. Beide waren sie Opfer eines Krieges, den sie nicht wollten und nicht verstanden und der sie trennte, als Nihonmachi, das japanische Viertel Seattles, zwangsgeräumt und seine Bewohner interniert wurdern. Sie versprachen sich, aufeinander zu warten, doch erst 1986 begegneten sie sich wieder …
Die Geschichte ist seit einem Buch aus Kindertagen die erste, bei der ich geweint habe. Jamie Ford erwähnt zwar am Ende, dass es sich um ein „Werk der Fantasie“ handelt, betont aber auch, dass sich „vieles tatsächlich so ereignet“ hat. Und dessen war ich mir beim Lesen bewusst. Der Hass der Chinesen auf die Japaner, die verbotene Liebe zwischen den beiden Heranwachsenden, die der Tradition geschuldete Härte von Henrys Vater … das hat mir mehr aufs Gemüt geschlagen, als ich für möglich gehalten hatte. Genau so muss ein Buch geschrieben sein, wenn es von mir weiterempfohlen werden möchte, und ich empfehle es jedem, der anspruchsvolle Lektüre mag.